ZEITGENÖSSISCHE STADTENTWICKLUNG

ZEITGENÖSSISCHE STADTENTWICKLUNG - BDA Köln Montagsgespräch 

Kreativräume & Stadtentwicklung - Status Quo Köln 

Welchen Wert hat Kultur für eine Stadt? 

BDA Montagsgespräch am  27. Februar 2023 um 19:30 Uhr im Domforum

 

raum13 Impuls

Folie | Künstlerische Stadtentwicklung = Kulturelle Stadtentwicklung = zeitgenössische Stadtentwicklung

  • Dank an die Veranstalterinnen 

Lieber BDA KÖLN vielen herzlichen Dank, dass ihr dieses brisante Thema mit der Fragestellung „Welchen Wert hat Kultur für einen Stadt?“ aufgreift und diesem heute hier eine Bühne bietet.

  • Publikum Forum | sozialer, gesellschaftlicher Raum – physischer Raum

Besonders freue ich mich, dass sich so viele Menschen für dieses Thema interessieren und dieses schöne Domforum zu einem Forum machen. Den physischen Raum mit Sinn füllen und ihn zu einem sozialen gesellschaftlichen Raum erheben.

  • Kurzinfo zu raum13 und meiner Person

Mein Name ist Anja Kolacek ich bin Intendantin geschäftsführende Direktorin der gemeinnützigen raum13 GmbH und Initiatorin der raum13 Initiative Otto-&- Langen-Quartier. Wir - die raum13 Initiatoren - kommen aus dem klassischen Stadt- und-Staatstheater und haben dies aus den unterschiedlichsten Perspektiven und in verschiedenen Städten in über 20 Jahren Berufsleben kennenlernen dürfen -auf und hinter der Bühne gearbeitet als Regieteam und Leitungsteam einer ganzen Sparte. Ein Theater ist ja nicht nur ein Jeföhl es ist ein komplexes System mit zahlreichen Gewerken - wie eine kleine agile Stadt oder auch ein Quartier. Die große Kunst eines Regie/Leitungsteams ist es, nicht nur die künstlerische Setzung vorzugeben, sondern einen hochkomplexen Prozess mit all diesen Gewerken zu steuern. Ein gemeinsames Ziel, eine Zeitachse, Meilensteine werden definiert -und dann geht es gemeinsam los. Der Vorhang muss aufgehen.

Die Frage: Wie sehen Kunst- und Theaterräume des 21. Jhdt aus? hat uns raus aus den bürgerlichen Theaterhäusern streben lassen hin zu etwas Neuem. Seither begreifen wir die Stadt als kollektives Kunstwerk und das Urbane als die Begegnung darin. 

  • Welchen Wert hat Kultur für eine Stadt!

Der Ankündigungstext zu raum13 beschreibt grundsätzliche tiefgreifende Problemfelder der herkömmlichen Stadtentwicklung. Da heißt es: raum13 engagiert sich seit Jahren für das brachgefallene OLQ. 

- Brachgefallen? - aus zweierlei Gründen kann man das doch nicht sagen 

1. dieser Kultur- und wirtschaftshistorische Ort hat mit dem Verbrennungs- Ottomotor die Welt revolutioniert und ist bis heute eine der tiefgreifensten gestalterischen Momente der Welt - das ist viel größer als wir! Das kann nicht brachfallen. Das ist!

2. und dann muss die Kunst kommen um euch zu erinnern! Nein das Otto-&-Langen-Quartier lebt - weil raum13 das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste geschaffen hat und hier und jetzt die soziale Skulptur/der gesellschaftliche Raum lebt und atmet und sogar bearbeitet wird. Ist denn in den letzten zehn Jahren nix entwickelt worden? - worüber diskutieren wir dann hier ? oder auch in der Aktuellen Stunde im Kulturausschuss oder in Zeitungen und in Fernsehberichten etc.? 

Es scheint so tief verinnerlicht das diese künstlerischen Prozessräume nur der aktuellen Bedürfnisbefriedigung dienen - man misst der Kunst und der Kultur keinen nachhaltigen Wert zu, wenn wir sie nur als Unterhaltungsclown verstehen. Da ist ordentlich was missverstanden und damit verbrennen wir wertvolles Potential. Das können wir uns nicht leisten. Im Ankündigungstext heißt es weiter: Wie können wir Kreativräume in die Stadtentwicklung einbinden? es müsste heißen, wie können wir es schaffen, dass die Stadtentwicklung die Potentiale ihrer Stadt und der Kultur erkennt? Wir sind doch kein Objekt, was man irgendwo unterbringen muss, wir sind handelnde Personen.

Folie Zeitschichten

  • Inhalt first!

Engagiert? Möchte ich auch was sagen: 

wir, die vielen, vielen Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Gewerken wie- Design, Kunst Denkmalschutz Architektur, Soziologie, Ökonomie, Ökologie, dem Handwerk etc. - haben über zehn Jahre diesen Ort multiperspektivisch erforscht und bearbeitet gestern -heute-morgen. Aus der inhaltlichen Auseinandersetzung – 150 gesellschaftlicher Wandel und der Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben? - ist auf 10.000 qm eine Skizze ein Beispiel gelebt, wie diese 1. Gasmotorenfabrik der Welt als Zukunfts Werk Stadt in ein urbanes gemeinwohlorientiertes Musterquartier entwickelt werden kann. 

Folie Themen

Thematisch eingekernt sind die Themen: Mobilität und Klima, Wandel von Arbeit, Technik und damit auch Wohnen, Demokratie und Beteiligung, Migration und Begegnung. Diese Themen müssen Leitlinien für die zukünftige Entwicklung sein.

Folie ProcessBuilding = TeamBuilding

Wir haben vorgemacht wie es gehen kann – das ist zeitgenössische Stadtentwicklung:

behutsam im Prozess aus dem Bestand. 

Multiperspektivisches arbeiten mit Spezialistinnen aus den verschiedenen Bereichen an einem Projekt, das ist praktische und ernsthafte Theaterarbeit, das ist praktische und ernsthafte Stadtentwicklung. 

Wir - die Akteure vor Ort sind die Spezialisten- das ist wertvolles Potential - ein Labor für Stadtentwicklung ist entstanden. - Kulturorte sind immer Orte der Selbstvergewisserung und der Stadtentwicklung.- 

Wenn es nach einigen Kulturbanausen geht: heißt es Baby du hast über 10 Jahre diesen Ort erforscht Zeitschichten behutsam freigelegt und Zukunftsszenarien entwickelt, Nachtwachen geschoben, den Ort für mehr als 100.000 Bürgerinnen thematisch bespielt und geöffnet , in vor dem Verfall bewahrt, Geld, Zeit und Arbeit investiert - aber jetzt kommen wir - du hast deine Schuldigkeit getan. Aus dem Weg ihr Traumtänzer jetzt kommen die Realisten, entwickeln tun wir. Leute das ist kulturlos. 

Meint ihr nicht- dass bereits wechselseitig  ein wertvoller sozialer gesellschaftlicher so wie physischer MultifunktionsRaum entwickelt und produziert wurde? Meint ihr nicht, dass wir dies Potential der Engagierten in die Zukunft tragen sollten?

Die Politik der Stadt Köln hat den Wert erkannt und beschlossen die Hauptverwaltung für 21 Millionen zu kaufen. Und sie hat beschlossen das raum13 mit dem Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste  Ankerpunkt für die weitere Quartiersentwicklung sein soll. 

Film https://www.youtube.com/watch?v=rg9POcPi800

Folie Die Erneuerungskräfte werden stärker sein als die Beharrungskräfte! 

Aufgrund der Verkaufsabsichten des Vor-Eigentümers wurde dieses Vorzeigeprojekt in Sachen Kunst und Stadtentwicklung – vor die Tür gesetzt - keine Chance. 

Stadtrat hat Vorkaufsrecht drüber gezogen - Moderne Stadt hat ein saftiges Angebot gemacht – verschiedene Stiftungen wollten Verkaufsverhandlungen - Anzeige Stadtgesellschaft – die OB hat sich mehrfach engagiert - keine Chance. Mit Sack und Pack vor die Tür. 

Derzeit arbeiten wir mit unseren Kooperationspartnerinnen, Stiftungen, Förderinnen, der Stadt Köln und den politischen Entscheidungsträger:innen an der Konstruktion Next Level Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste für die Zukunft.

Warum sind wir trotz der Stadtratsbeschlüsse noch nicht wieder eingezogen? Weil die Verwaltungsstrukturen für diese Erneuerung noch nicht präpariert sind. 

Folie Dezernatsübergreifendes & Projektbezogenes Arbeiten 

Wenn wir es ernst meinen mit den Perspektiven 2030, mit der Kulturentwicklungsplanung, mit einer aktiven städtischen Bodenpolitik, mit einer Stadtentwicklung bei der die Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund steht, die Gemeinwohlrendite, dann müssen wir sofort beginnen Dezernatsübergreifendes  Projektbezogenes Arbeiten in die Verwaltungsstrukturen zu übersetzen. 

Die Hoffnung ist groß, dass mit der neu geschaffenen Struktur Stabsstelle Kulturraummanagement es jetzt gelingen kann. Diese Entwicklung geht auf einen Beschuss von 2018 zurück, der damals von dir Niklas Kienitz und Kirsten Jahn kraftvoll initiiert wurde. Für uns kommt die Umsetzung sehr spät und ist mit erheblichen schmerzhaften Reibungsverlusten verbunden. Liebe Politik bitte macht jetzt Nägel mit Köpfen - empowert diese Stabsstelle - bitte -und begleitet und moderiert aktiv diesen Prozess der Erneuerung. 

Folie Neustrat DZSK - Grundriss Hauptverwaltung 

Als Startschuss für ein Musterquartier der Stadt der Zukunft im gesamten Otto-&-Langen-Quartier können wir jetzt sofort beginnen in dem Teil, der bereits von der Stadt gekauft wurde. Als das Symbol für Zeitgenössische Stadtentwicklung in Köln. Wir stehen mit unseren Partnerinnen und Partnern bereit und haben unser Konzept bereits vorgestellt. Hier können in einem Reallabor die Räume der Zukunft erprobt und ausgehandelt werden - multiple Räume, flexible Räume, Räume, die sich dem Menschen und seinen Bedürfnissen anpassen und nicht umgekehrt.

Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren und können es uns als Gesellschaft auch nicht mehr leisten bürgerliches Engagement im KleinKlein zu ersticken. 

Holt die Kunst mit an den Tisch und setzt sie nicht auf die Speisekarte!

Welchen Wert hat Kunst und Kultur für die Stadtentwicklung? Ich würde es gerne umdrehen, welchen Wert hat die aktuelle Stadtentwicklung für unsere Kultur?

Folie raum13 Nutzungskonzept Otto-&-Langen-Quartier

Ankündigungstext BDA:

Kultur ist nicht nur Imageträger und Wirtschaftsfaktor, sondern vor allem Garant für eine lebenswerte Stadt, für Diversität und gesellschaftliche Vielfalt. Kulturorte sind Experimentierfelder für neue Denk- und Lebensmodelle und wirken oft als Katalysatoren einer soziokulturellen Entwicklung auf Quartiersebene.

Aber die Entwicklung von Kultur- und Kreativräumen reguliert sich nicht von selbst - insbesondere in einer Stadt wie Köln, wo einerseits ein Mangel an entsprechenden Freiräumen und Brachflächen besteht und andererseits eine enorme Konkurrenz von Flächenansprüchen durch Wohnungsbauvorhaben und anderen innerstädtischen Nutzungen. Ehemals brachliegende Flächen und Räume, die sich Kulturschaffende und Kreative angeeignet haben, werden nicht vor Verdrängung geschützt oder neue Räume als Ersatz geschaffen. Durch den wachsenden Druck am Immobilienmarkt geraten selbst kulturelle Nutzungen in Bedrängnis, die schon langfristig bestehen und den Standort prägen.

Wie also können Kreativräume in die Stadtentwicklung eingebunden und langfristig gesichert werden? Mit einem besonderen Blick auf Köln wollen wir diese Frage mit unseren Gästen diskutieren.

Zur Einstimmung in das Thema wird der Kölner Architekt und Stadtplaner Burkard Dewey, die vor 3 Jahren für die Stadt Köln erstellte Studie zur Integration von Kreativräumen in der Stadtplanung vorstellen. Die Künstlerinitiative raum13 engagiert sich seit Jahren für das brachgefallene Otto-Langen-Quartier in Köln-Deutz, während die Coloured Fields GmbH ähnliche Kreativquartiere in anderen Städten bereits entwickelt und erfolgreich realisiert hat, z.B. die Spinnerei Leipzig und Auf AEG Nürnberg.

  • Begrüßung und Moderation 
  • Andrea Bachmann, Vorstand BDA Köln
  •  
  • Impulsvorträge
  • Burkard Dewey - Dewey Muller Architekten Stadtplaner, Köln
  • Anja Kolacek - Initiative raum13/Kolacek & Leßle, Köln
  • Bertram Schultze - MIB Coloured Fields GmbH, Leipzig
  •  
  • Podiumsdiskussion
  • Benjamin Thele - Kulturraummanagement Stadt Köln
  • Niklas Kienitz - CDU, stellv. Vorsitz. Stadtentwicklungsausschuss Köln
  • Brigitte Scholz - Amtsleiterin Stadtentwicklung und Statistik Köln